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Die Commerzbank kommt für Linde in den Dax

Die Commerzbank wird aller Voraussicht nach vom 27. Februar an in den Dax zurückkehren. Dies geht aus Daten der Deutschen Börse hervor, die sie am Freitagabend nach amerikanischem Börsenschluss veröffentlichte. Auf der nun veröffentlichten Rangliste der Börse für den Monat Januar, belegt die Commerzbank nach dem Börsenwert ihrer frei handelbaren Aktien Rang 33 und ist damit der am besten platzierte Nicht-Dax-Konzern auf der Liste.

Daniel Mohr

Redakteur in der Wirtschaft.

Da der Gasekonzern Linde – das aktuell wertvollste Unternehmen im Dax – sich von der Frankfurter Börse zurückzieht und nur noch in New York börsennotiert sein will, wird am 27. Februar ein Platz im Dax frei. Besetzt wird er nach den Börsenregeln mit dem wertvollsten Unternehmen auf der aktuellsten Rangliste, das noch nicht im Dax notiert ist und alle Basiskriterien erfüllt.

Dies war bis zuletzt die spannende Frage bei der Commerzbank. Nach den im Jahr 2021 neu eingeführten Börsenregeln muss ein Aufsteiger in den Dax die jüngsten zwei Geschäftsjahre profitabel gewesen sein. Da die Commerzbank im Jahr 2020 noch einen Verlust gemacht hat, konnte sie bis Wochenanfang mit dem Geschäftsjahr 2021 nur ein Jahr mit Gewinn vorweisen.

Commerzbank gilt nun offiziell wieder als profitabel

Am Montag dann hat sie eilends vorab ihre Geschäftszahlen für 2022 mit Gewinn präsentiert, um die Bedingungen der Börse noch zu erfüllen. Die Deutsche Börse wollte sich aber nicht darauf festlegen lassen, ob die am 30. Januar vorgelegten Zahlen noch früh genug kamen, um nun in der Rangliste berücksichtigt zu werden. Dies geht aus der Freitagabend veröffentlichten und frei verfügbaren Rangliste auch nicht hervor. Auf Nachfrage teilte die Börse jedoch mit, dass bei den Basiskriterien die Commerzbank noch rechtzeitig vom Wörtchen „No“ bei der Erfüllung des Gewinn-Kriteriums befreit wurde.

Für die Commerzbank, Gründungsmitglied des Dax im Jahr 1988, wird damit ein empfindlicher Rückschlag wieder gutgemacht. Im September 2018 hatte sie den Dax verlassen müssen und war ausgerechnet durch den bayerischen Zahlungsabwickler Wirecard verdrängt worden. Damals hieß es, die neue, schnelle, digitale Finanzwelt verdränge eine alte Filialbank auf dem absteigenden Ast. Mittlerweile ist Wirecard insolvent und der Commerzbank-Aktienkurs hat sich von seinem Tief von 2,88 Euro aus dem Mai 2020 wieder auf mehr als 10 Euro erholt.

Mit einem Börsenwert der frei handelbaren Aktien von gut 10 Milliarden Euro ist die Commerzbank allerdings nur ein sehr schwacher Trost für den Börsenplatz Frankfurt, da mit Linde ein Konzern mit 150 Milliarden Euro Börsenwert den Index und den Finanzplatz verlässt. Entsprechende Umschichtungen werden die börsengehandelten Indexfonds (ETF) demnächst vornehmen müssen. Lindes Gewicht im Dax beträgt knapp 10 Prozent, die Commerzbank wird auf weniger als 1 Prozent kommen. Entsprechend werden die übrigen 39 Dax-Werte in den ETF alle etwas aufgewertet werden müssen. Davon profitiert vor allem SAP, dem dann wertvollsten Konzern im Dax.

Offiziell wird die Börse erst am Abend des 17. Februar die Nachfolge von Linde im Dax bekanntgeben. Da aber die nun veröffentlichte Januar-Rangliste die Grundlage der Entscheidung sein wird, dürfte an der Commerzbank kein Weg mehr vorbei führen, sofern nichts Außergewöhnliches wie eine plötzliche Übernahme dazwischenkommt. Das Nachsehen hat nun der Düsseldorfer Waffenhersteller Rheinmetall, der in den Dax aufgestiegen wäre, wenn die Commerzbank im Profitabilitätskriterium gescheitert wäre, was sie aber durch die früher als ursprünglich geplant erfolgte Vorlage der Geschäftszahlen noch gerade so verhindert hat – und der Börse manche Diskussion über Waffen im Dax erspart.

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