Ausgerechnet inmitten der Pandemie haben in diesem Jahr einige deutsche Unternehmen mit außerordentlich hohen Gehaltspaketen ihrer Spitzenmanager für Schlagzeilen gesorgt: mehr als 53 Millionen Euro für Linde-Chef Steve Angel, ebenso viel bekam der bisherige Ko-Vorstandschef von Zalando, Rubin Ritter. Mehr als 45 Millionen Euro erhielt Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg. Grund dafür sind Aktienoptionen, die ihnen schon vor Jahren gewährt wurden. Die Entwicklung besorgt viele: Sind wir auf dem Weg zu amerikanischen Verhältnissen, wo Spitzenmanager schon seit Jahren für Normalverbraucher unfassbare Summen verdienen? Zalando führt jetzt für Neuverträge eine Gehaltsobergrenze ein.
Das ist an sich noch nichts Besonderes, es ist neuerdings Pflicht, so hat es der Bundestag beschlossen: Aufsichtsräte müssen Obergrenzen für die Vorstandsgehälter festlegen. Die Höhe können sie aber frei wählen: Zalando hat sich für 15,75 Millionen entschieden für die obersten Chefs. Jetzt liegt der Ball bei den Aktionären. Sie können die vom Aufsichtsrat festgelegte Obergrenze auf der Hauptversammlung noch herabsetzen – wenn ihnen der Betrag zu hoch erscheint. Ihr Votum wäre verbindlich. Das ist ebenso neu wie richtig. Wer die Rechnung zahlt, soll auch mitbestimmen.