Der aus der deutschen Linde AG und der amerikanischen Praxair entstandene Industriegase-Hersteller hat abermals ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Bis zu 6 Milliarden Dollar sollen dafür aufgewendet werden. Dies wäre damit das größte Rückkaufprogramm, das je ein deutsches Großunternehmen durchgeführt hätte. Das habe der Verwaltungsrat beschlossen.
Erworben werden sollen bis zu 547 Millionen Aktien und damit 15 Prozent des umlaufenden Kapitals. Die Käufe sollen voraussichtlich ab dem 1. Mai beginnen und bis Februar 2021 abgeschlossen werden. Die zurückgekauften Aktien sollen eingezogen werden oder dem Aktienoptionsprogramm für Mitarbeiter dienen.
Schon im Dezember hatte Linde ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Bis zum 30. April 2019 sollen demnach eigene Aktien im Volumen von einer Milliarde Dollar (876 Millionen Euro) erworben werden.
Linde schüttet damit einen Großteil der Erlöse aus dem Verkauf von Unternehmensteilen aus, die die Kartellbehörden im Zuge des Zusammenschlusses gefordert hatten. Den Kurs der Linde-Aktie trieb dies am Dienstag um bis zu zwei Prozent nach oben.
Der Sinn von Aktienrückkäufen ist durchaus umstritten. Einerseits gelten diese immer noch als bessere Verwendung von Mitteln als gegebenenfalls überteuerte und fragwürdige Zukäufe. Zudem lassen sich Aktienrückkaufprogramme leichter stutzen als Dividenden. Hier gilt eine Kürzung stets als negatives Zeichen.
Auf der anderen Seite stehen sie nicht zu Unrecht im Geruch als Mittel zur Manipulation des Gewinns zu dienen, die höhere Managementvergütungen ermöglicht. Einige Kritiker nennen sie zudem ideenlos und ein Zeichen für einen Mangel an Wachstumschancen. Zudem schwächen hohe Ausschüttungsquoten die Fähigkeit, Wachstum nachhaltig zu finanzieren.