Der US-amerikanisch-deutsche Industriegase-Konzern Linde schraubt die Ziele für das laufende Jahr noch einmal nach oben. Im dritten Quartal steigerte Linde das bereinigte operative Ergebnis um 11 Prozent auf 2,01 Milliarden Dollar, weil Preiserhöhungen die Wechselkurseffekte infolge des starken Dollars mehr als wettmachten. Der Umsatz kletterte um 15 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar, wie Linde am Donnerstag in Woking bei London mitteilte.
Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern nun mit einem Gewinn je Aktie von 11,93 bis 12,03 Dollar, das sind 12 bis 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Juli waren noch 11,73 bis 11,93 Dollar je Aktie in Aussicht gestellt worden. Dabei spürt auch Linde eine leichte Eintrübung des Umfelds in Europa. Hier stiegen die Erlöse zwar noch um 11 Prozent, aber nur aufgrund von deutlichen Preiserhöhungen, während der Absatz um 3 Prozent zurückging.
Dafür war vor allem die rückläufige Nachfrage aus der Gesundheitsbranche verantwortlich. In den Vereinigten Staaten, dem größten Markt für Linde, lagen die Umsätze 20 Prozent über dem Vorjahresniveau. Hier hielten sich Absatz- und Preissteigerungen die Waage. Einen Schub verzeichnete der Linde-Anlagenbau, dem zuletzt wegen der Sanktionen Großaufträge aus Russland weggebrochen waren. Linde Engineering steigerte den Umsatz um 38 Prozent auf 828 Millionen Dollar und steuerte 150 Millionen Dollar operativen Gewinn bei. Der Auftragsbestand sei auf 3,1 Milliarden Dollar gestiegen.
„Unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheit habe ich Vertrauen in unser Geschäftsmodell und die Leistungskultur, die auch in den nächsten Jahren Wert für die Aktionäre schaffen“, sagte Vorstandschef Sanjiv Lamba. Für das laufende vierte Quartal sagte Lamba ein Ergebnis je Aktie zwischen 2,80 und 2,90 Dollar voraus, ein bis fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Allein Währungseffekte drosselten den Anstieg dabei um acht Prozentpunkte.